Sensorische Integration am Beispiel Wasserspiele

In meiner täglichen Arbeit mit  Kindern ist mir aufgefallen, dass viele von ihnen Schwierigkeiten im Umgang mit bestimmten sensorischen Reizen zeigen. Immer wieder beobachte ich, dass Kinder ungern ihre Finger nass oder schmutzig machen. Aktivitäten wie Matschen mit Wasser, Knete oder Sand werden von einigen mit sichtbarem Unbehagen vermieden. Auch das barfuß Laufen auf verschiedenen Untergründen – insbesondere im Sand oder auf Gras – wird häufig abgelehnt oder nur zögerlich ausprobiert.

Ein weiteres typisches Verhalten zeigt sich im Umgang mit Kleidung: Viele Kinder sind der Meinung, ihre Kleidung müsse stets sauber und ordentlich bleiben. Dies führt dazu, dass sie sich bei kreativen oder bewegungsintensiven Spielen zurückhalten, aus Angst, sich schmutzig zu machen.


Die sensorische Integration ist ein grundlegender Entwicklungsprozess im Kindesalter. Dabei werden Reize aus der Umwelt – wie Berührungen, Temperaturunterschiede, verschiedene Bodenstrukturen oder Feuchtigkeit – vom Nervensystem aufgenommen, verarbeitet und sinnvoll in Bewegung und Verhalten umgesetzt. Für Kinder ist es wichtig, vielfältige sensorische Erfahrungen zu machen, da sie so lernen, ihren Körper und die Umwelt besser wahrzunehmen und sich sicher darin zu bewegen.

Wenn Kinder sensorische Reize meiden oder darauf überempfindlich reagieren, kann dies ihre Bewegungsfreude, Kreativität und soziale Teilhabe im Spiel beeinträchtigen. Durch bewusst gestaltete Erfahrungsräume und positive Erlebnisse mit unterschiedlichen Materialien und Sinneseindrücken können wir die sensorische Integration unterstützen.

Meine konkrete Empfehlungen aus reitpädagogischer Sicht für Sie als Eltern:

Materialvielfalt anbieten: Regelmäßig verschiedene Materialien bereitstellen, z. B. Knete, Rasierschaum, Matsch, Wasser, Sand, Naturmaterialien (Steine, Moos, Blätter).

Barfußangebote ermöglichen: Sichere und abwechslungsreiche Untergründe schaffen, auf denen die Kinder barfuß laufen können, z. B. Wiesen, Sandkästen, Tastpfade.

Positive Vorbilder sein: Selbst aktiv mit Materialien umgehen und Freude daran zeigen, um Hemmungen abzubauen.

Langsames Heranführen: Kindern Zeit und Raum geben, sich an neue Sinneseindrücke zu gewöhnen – kleine Schritte und freiwillige Teilnahme fördern.

Wertschätzung statt Sauberkeit in den Vordergrund stellen: Den Kindern vermitteln, dass beim Spielen nicht die Sauberkeit, sondern das Erleben und Ausprobieren im Vordergrund steht.

Ihre Reitpädagogin Anke Zoch

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Sensorische Materialien